Familientherapie bei Erziehungskonflikten

Wenn die Erziehung zum Dauerkampf wird

Wie sich die Elternschaft gewandelt hat

Es gibt Kinder und Jugendliche, die es einem nicht ganz so leicht machen, sie zu mögen, anzunehmen und zu akzeptieren, wie sie sind. Die gezeigten Verhaltensweisen bringen Eltern auf die Palme, machen sie sprachlos oder einfach nur noch traurig. Das eigene Kind hört kaum noch auf Anforderungen, ist im ständigen Machtkampf oder sogar teils aggressiv (verbal und/ oder körperlich), den Eltern gegenüber. Wenn sich die Situation weiter verschärft, verweigert das Kind nicht selten den Schulbesuch, zieht sich zurück in eine digitale Welt, nimmt Drogen oder läuft von Zuhause weg. Die Verzweiflung führt zu einem „Pendel“ zwischen Nachgeben und Zurückschlagen, was die Familie in einer dauerhaften Eskalationsdynamik hält. Hinzu kommen bestenfalls viele Ratschläge, wie man es besser machen könnte oder, was dann viel schlimmer ist, Anklagen und Verurteilungen, dass man als Elternteil es nicht hinbekommen hat sein Kind ordentlich zu erziehen. Nicht selten trifft es ein alleinerziehendes Elternteil, was nun die Erziehungsaufgabe alleine stemmen muss. Aber auch Partnerschaften (Kernfamilie oder Patchwork) finden hier eine herausfordernde Aufgabe, welche zumeist die Liebesbeziehung zusätzlich auf die Probe stellt.

Warum ist einer Veränderung der Rahmenbedingungen von Erziehung notwendig? Achtsam, authentisch, selbstwirksam

Für Kinder müssen die Eltern als Personen sichtbar sein, als liebende aufmerksame, traurige, wütende, zärtliche… Personen. Daher ist der Aufbau einer elterlichen Präsenz ein wichtiger Schritt, wenn eine positive Entwicklung des eigenen Kindes gefährdet scheint. Es wäre völlig verfehlt, zu denken, dass es -die- eine richtige Art der Kindererziehung gibt, somit ist das Setting an den individuellen Bedarfen und Wünschen der Klienten orientiert. Bei dem multimodalen Ansatz werden unterschiedliche Behandlungsansätze miteinander kombiniert, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Nach einer anfänglichen Anamnesephase werden neben den Gesprächen, gewaltlose Strategien und Handlungsschritte erarbeitet, welche im Nachgang an die Sitzung umgesetzt werden. Während der Psychoedukation erfahren Eltern wertschätzend, wo es ihrerseits mögliche Hinderungsgründe für eine protektive Entwicklung gibt. Bei alldem sind uns jedoch zwei Grundsätze wichtig. – Erstens: Jedes Kind muss als menschliches Wesen gewürdigt und in seinen Besonderheiten geachtet werden. – Zweitens: Die Würde der begleitenden Personen, wie dem Familiensystem, erfährt den gleichen Stellenwert.

Wie gelingt es einen Raum bereitzustellen, in dem eine positive Entwicklung möglich ist

Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder Drogen nehmen, Gewalt anwenden, sich kriminell ausleben oder auch in sexuelle Promiskuität verfallen. Sie wünschen sich, aktiv an der Lebensgestaltung ihrer Kinder mitwirken zu können. Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder mit dem Bewusstsein groß werden, in der Verbundenheit mit anderen Menschen zu leben und bereit sind, ihre Teilhabe in der sozialen Gemeinschaft einzunehmen.
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